Winternats Friedrichshafen 2010

Als wir vor 6 Jahren das erste Mal an der Modelbaumesse in Friedrichshafen am Start waren, wußte keiner von uns so genau, wohin uns dieses Abenteuer führen und wie sich unser Hobby entwickeln würde. Mittlerweile sind die Winternationals zu einer Traditionsveranstaltung herangewachsen, die in Europa einen ganz besonderen Stellenwert hat und auch außerhalb des Kontinents Beachtung findet. Jedes Jahr fallen einige Bahnrekorde dem Ehrgeiz und der technischen Entwicklung zum Opfer und auch Slotter, die sonst eher das Kurvenfahren betreiben, lassen sich von der Fazination des Beschleunigungssports infizieren. So war es in diesem Jahr Markus Reichl aus Herrsching am Ammersee, der seine Erfahrung und seine Kontakte vom Flügelfahren nutzte, um gleich in mehreren Kategorien ganz vorne mitzufahren. Aber der Reihe nach: PR: Mit 30 Fahrzeugen war eines mehr am Start, als 2009 - es fiel auf, daß sich diesmal fast keiner zu mehr als einem Frühstart in der Quali hinreißen ließ, was sich allerdings auch in der unspekatakulären LQ-Zeit von 0,512 niederschlug - Claudia setzte sich zeitgleich mit Kurt Fink an die Spitze des Feldes, und das nicht zum ersten Mal. Neben den üblichen Verdächtigen Jürg und Kescha verschafften sich Jörg Böttcher, Fabio und Thomas eine recht gute Ausgangsposition fürs Rennen. Claudia und Kurt hatten je ein Freilos in Runde 1, aber die üblichen Überraschungen ließen nicht lange auf sich warten: Jürg verabschiedete sich mit seinem für für einmal nicht so konstanten Nikolaus gegen Rookie Christof, Thomas hatte das Pech, sich gleich selbst als Gegner zu haben; Alex hatte seine Autos im Griff, aber sich selbst nicht ganz: Gegen Kurt B. führ er zwei Mal genau seinen Index, war aber an der Ampel zu ungeduldig, gegen Peter kam er bis auf 2/1000 an seinen Index heran und diesmal eine Runde weiter. Keschas gefürchteter Barkas gab seinem Fahrer mit einer plötzlichen Leistungsexplosion unlösbare Rätsel auf, und sein Hook schoß zwar den Gegner ab (Björn), aber auch sich selbst aus dem Bewerb. In Runde zwei war dann auch für Claudia Endstation (gegen Jürg), Titelverteidiger Thomas scheiterte unerwartet früh an Kurt B., Alex fuhr im Entscheidungslauf gegen Kurt Fink nun schon zum 3. Mal genau seinen Index, verlor den Lauf aber (wie schon zuvor) trotzdem, Dani behielt die Nerven und beide Autos im Rennen. Viertelfinale: Jürg setzt sich knapp gegen Kurt B. durch, Dani weniger knapp gegen Roger und gegen Kurt F., und Jörgs plötzliche Tiefschlafphase an der Ampel schickt Björns Porsche ebenfalls ins Halbfinale. Dani nutzte eine seiner zwei Chancen zum Finaleinzug, Björn hatte seinen Porsche nicht ganz unter Kontrolle. Im kleinen Finale klappte das allerdings wieder, die erste Winternationals-Trophy für Björn Gnant. Dani sorgte allerdings umgehend für Rehabilitierung gegen "Bracket-Race-König" Jürg und sicherte sich den PR-Titel 2010. PS: Eine erstaunliche Parallele zum letzten Jahr: In der Quali setzte sich Thomas mit dem selben Fahrzeug und der selben Zeit (0.966) an die Spitze und es fuhren auch wieder 9 Fahrzeuge eine 0,9! Nicht unerwartet waren mit Thomas, Alex, Peter und Roger einige der Mitfavoriten unter den ersten 10, dazu noch Daniel Caso, Claudia (nicht ganz unerwartet) und Jörg. Es war diesmal mehr Traktionsmittel auf der Bahn, was einige Fahrer etwas irritierte und länger auf der Piste festhielt, als erwünscht. Insgesamt 25 Fahrzeuge hatten für diese Kategorie gemeldet - 2 mehr, als im Vorjahr, und auch hier kamen die Überraschungsresultate schnell und gnadenlos: Roger handelte sich 2 Mal eine Kirsche an der Ampel ein und ging gegen Fabio unter, dessen Onkel Kurt hatte gegen Claudia keine Chance und nutzte diese (ebenfalls mit tatkräftiger Unterstützung von Frau Germann an der Ampel), Kurt Fink sah dank Dopings ebenso 2x rot gegen Danis eigentlich hoffnungslos unterlegenen 55er. Weniger dramatisch und ganz nach Drehbuch verliefen dagegen die restlichen Begegnungen, in denen sich jeweils die Favoriten durchsetzten. Die meisten hatten zwar weiterhin etwas Mühe mit dem Kleber, Thomas und Alex kamen allerdings dennoch langsam auf Betriebstemperatur, ebenso Kescha, der die leichten Probleme seiner Fahrzeuge mit entsprechenden Reaktionszeiten ausglich. Nicht ganz folgen konnten hier Roger, Peter, Daniel und Björn, die allesamt spätestens nach dem Viertelfinale zuschauen mussten. Klarer Favorit war zu diesem Zeitpunkt Alex, der als einziger unter 0,96 gefahren war und selbst auf Thomas über 2/100 Vorsprung hatte - allerdings hatte er im Gegensatz zum letztgenannten (und auch durch dessen Hand) nur ein Fahrzeug im Halbfinale. Dort durfte sich Thomas über ein Weiterkommen ins Finale freuen, da er sich selbst zum Gegner hatte, während Alex etwas überraschend an Kescha (und der Ampel) scheiterte. Das wiederholte er dann auch gleich im Lauf um Platz 3, und auch im Finale durfte der Schweizer jubeln - Thomas Schäfer vor Kescha und wiederum Thomas Schäfer das Endresultat. S16: 20 Fahrzeuge, davon 12 Slingshot Dragster und Fuel Altereds, kämpften um die Qualifikation für ein 16-er Startfeld: Dies bedeutete am Ende etwas mehr Freizeit am Sonntag für Roger, Kurt B. und Jürg. Und auch hier blieben die Überraschungen nicht ganz aus: Markus Reichl wirbelte das Feld mit einer 0.914 durcheinander und setzte sich an die Spitze, vor Alex, Peter und Claudia. Rekordhalter Kescha musste sich mit den Plätzen 9 und 10 begnügen, was allerdings mehr mit den Traktionsproblemen am Start zu tun hatte, als mit mangelnder Motorleistung: 48.42 mph waren eine klare Warnung an die Konkurrenz. Zum Leidwesen des Verfassers fruchtete diese Warnung allerdings wenig, da sich Claudia an der Ampel zwei etwas weniger leuchtende Kirschen abholte, und Markus zusammen mit seinem "Russian" das bessere Gespann bildete. Peter war gegen Dani ebenfalls zu früh dran, Thomas gegen Alex und Claudia auch, außer Alex und Markus hatten eigentlich alle etwas mit dem Glue zu kämpfen, was wohl auch neue Bahnrekorde verhinderte. Markus, 2x Alex und Peter zogen ins Halbfinale ein, und Alex gegen sich selbst auch gleich weiter ins Finale gegen Peter. Beide Finalbegegnungen waren dann eine klare Sache für den Mann aus Klaus - Alex 1. und 3., Peter auf dem 2. Platz, und dazu noch der Preis für die 1. perfekte Reaktionszeit im ersten Finallauf - zum 3. Mal in Folge übrigens - Gratulation! Gp12: Nachdem am Samstag mit Peter, Kescha, Thomas und Alex noch die üblichen Verdächtigen vorne lagen, holte sich Sonntag früh Markus mit 0.810 auch hier noch den ersten Qualifikationsplatz, dazu auch noch mit eingestelltem Bahnrekord und ordentlchem Vorsprung auf alle anderen! Dadurch unter Druck gesetzt, ließen sich einige nicht lange um eine Antwort bitten - Alex steigerte sich in der ersten Runde enorm auf 0.811, Keschas neu motoriesierter Ford Prefect knallte eine neue persönliche Bestzeit von 0.817 auf die Bahn (und sich selbst in den Fangsack), mußte dann aber erstmal in Rekordzeit wieder neu zusammengebaut werden, um gegen Christofs neues Wundergerät überhaupt weiterzukommen. Markus hatte in Runde 1 Freilos und ließ in Runde zwei wieder die Muskeln spielen: Nochmals neuer Bahnrekord mit 0.807 und ein nur wenig langsamerer zweiter Lauf - aber leider kein Weiterkommen gegen Thomas auf Grund von leichten Rhytmusstörungen an der Ampel. Keschas Opel blieb zwar unauffällig, aber auch im Rennen, ebenso, wie sein nach der Reparatur wieder schneller werdender (und immer noch mit Bremsproblemen kämpfender) Prefect in einem sehr ausgeglichenem und knappen Duell gegen Alex´Firebird. Peters sehr konstanter Olds machte das Halbfinale komplett, Thomas hatte da dann an der Ampel das Nachsehen gegen den Opel GT, und der Prefect gegen Peters Olds und dessen konstante 0.84-er. Im kleinen Finale überließ Kescha dann Thomas mehr oder weniger kampflos den Sieg, da der Prefect nun doch etwas mitgenommen war, im großen Finale holte er sich dann seinen ersten Gp12-Titel mit 2 guten und einer schlechten Reaktionszeit gegen Peters 3 schlechte. Kescha vor Peter und Thomas somit das offizielle Endresultat. Top Fuel: Genau 16 Fahrzeuge am Start, somit keine Freilose und keine Enttäuschungen nach der Quali. Nicht ganz unerwartet die Reihenfolge - Kescha mit (mal wieder) neuer Bestzeit (allerdings unbestätigt) von 0.757, dahinter Markus, Thomas, Peter und Alex. Schon eher unerwartet dann das frühe Aus für Thomas´Pennzoil gegen Daniel, der mit gerade erst gewonnenem Motor für eine kleine Leistungsexplosion sorgt, und für Markus, der gegen Kurt B. nicht an seine Quali-Leistungen anknüpfen kann. Auch Kescha bleibt nach 2 Doppelerfolgen in Folge diesmal nicht ungerupft und verliert nach langer Zeit wieder ein Top Fuel - Rennen gegen Thomas. In Runde zwei setzen sich Kescha, Peter (mal wieder gegen Alex), Daniel (der nach Thomas nun auch Alex überrascht), und Thomas (knapp gegen Kurt) durch, wobei Kescha als einziger unter 0.8 bleibt. Im Halbfinale beendet Thomas dann denkbar knapp den Run von Daniel, während Kescha Peters Superman ins kleine Finale schickt, in dem dieser allerdings zu alter Form wiederfindet und Daniel keine Chance lässt. Im Finale produziert der bis dorthin fehlerlose Kescha dann zur Überraschung aller (inklusive sich selbst) 2 Frühstarts und verzichtet auf den 3. Erfolg in Serie - Thomas macht seinen Job besser und feiert seinen 2. Titel 2010. Gp20: Quali: Alex und Kescha teilen sich die ersten 4 Plätze, Peter und Markus die nächten 4 - nicht wirklich unerwartet. Fast alle Favoriten überleben die erste Runde, nur Peter verliert ein Auto gegen den stärker werdenden Thomas, wobei Markus als einziger unter 0.8 fährt. Alex bleibt dann im Viertelfinale als einziger ohne Niederlage, Markus kommt mit dem 56er ebenfalls weiter, ebenso Peter mit dem Mercury - Keschas Funny Cars lassen etwas nach und den Gegnern den Vortritt. Im Halbfinale setzen sich ebenfalls die Favoriten durch: Alex gewinnt gegen Peter und verliert gegen Markus, der zum ersten Mal ins Finale einzieht. Alex sichert sich dann relativ deutlich Platz 3, kann aber nichts gegen Markus´etwas schnelleren 56er Chevy ausrichten, wobei letzterer im Entscheidungslauf mit dem knapp "besserem" Frühstart auch etwas Glück auf seiner Seite hat. Gratulation an "Rookie" Markus zum verdienten Titel, vor Alex und Peter! Gp7: Etliche neue Fahrzeuge am Start, eine gut geklebte Bahn und ein neues Ladegerät sorgen für Erfolgserlebnisse! Kescha dominiert zwar die Quali mit 0.46-er Zeiten, aber auch Markus und Alexander haben mit neuen Bestzeiten Grund zur Freude. In Runde 1 wacht dann auch Keschas zweites Geschoß auf, Daniel schlägt etwas überraschend Alex, während Thomas im Gegensatz zum Vorjahr Mühe hat und frühzeitig scheitert. In Runde zwei reicht dann eine Leistungssteigerung von Alex gegen Kescha nicht aus, Peter eliminiert sich selbst, Alexander verliert Traktion und das Rennen gegen Kescha, und Markus setzt sich souverän gegen Daniel durch. Halbfinals: Plötzliche Handlingprobleme bei Keschas "Russian" sorgen für eine unerwartete Niederlage gegen Peter, Markus´0.48er sind zu langsam gegen Keschas Corvette. Finals: Kescha verlässt zwei Mal die Bahn und fährt ein Mal 0.46 - seltsam! Markus somit mit einer erneuten Verbesserung auf 0.471 dritter. Peters Kamikaze ist fast 1/10 langsamer, als Keschas Vette - weniger seltsam! Endergebnis somit Kescha vor Peter und Markus. Notizen am Rande: - Auch wenn Eigenlob sonst nicht so mein Ding ist - das Rennen verlief ebenso problemlos, wie schon letztes Jahr, nicht zuletzt dank der perfekten Mitarbeit aller - Dankeschön! - Mehr Glue (mea culpa), als letztes Jahr sorgte für faire, aber nicht immer so einfache Verhältnisse und verhinderte wohl auch den einen oder anderen Bahnrekord - werde mich nächstes Jahr etwas zurückhalten! - Nur weil jemand zum ersten Mal in FN am Start ist, heißt das noch lange nicht, daß er der Underdog ist - siehe Markus, Jörg, Daniel, Christof etc. - Claudia und Alex waren (einmal mehr) ein strenges, aber faires Startergespann, doch die Uhr bleibt weiterhin gnadenlos! - Peter ist der alte und neue Modellbaumeister - trotz härtester Konkurrenz baut er immer noch die schönsten Autos, egal mit welchem Ausgangsmaterial! - Auch Raketenautos können fliegen, vielleicht sollte Alexander nächstes Mal die wheelie bars dran lassen? - Es ist meist besser, seine Autos vor dem Rennen zu testen, als danach - Wenn Alexander, Peter & co ihre .460-er am Sonntag statt am Montag gefahren hätten, wäre das Rennen eventuell anders verlaufen... - Ein Riesenkompliment an Markus - das spornt an! - Es gab diesmal keine Doppelerfolge, trotz aller Bemühungen von Alex, Thomas, Dani und mir - die Leistungsdichte war einfach zu groß. - Der Preis für die erste perfekte Reaktionszeit zum "Alex Mahl Pokal" umbenannt werden sollte - 3x in Folge ist außerirdisch! Danke an alle und See you all next time, Kescha